Die Marienstatue

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Eine in ihrer Form ungewöhnliche und für viele sicherlich gewöhnungsbedürftige Mariendarstellung steht, leicht erhöht, in der Turm- bzw. Marienkapelle unserer Kirche. Diese Maria ist, da sie streng und ernst gehalten und auf ganz Einfaches reduziert ist, emotional nicht so leicht zugänglich wie die meisten uns bekannten Marienbildnisse.

Und doch hat diese von dem Stuttgarter Künstler Julius Schramm aus Bronze gestaltete und im Jahre 1961 in unserer Heilig-Geist-Kirche aufgestellte Maria auch etwas für sich. Denn sie hilft, einen Charakterzug an Maria zu entdecken, den viele Mariendarstellungen – gerade wenn sie nur schön sind – eher verdecken bzw. nicht sichtbar machen. 

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 Wie in vielen anderen Darstellungen hat auch hier Maria ihr Kind auf dem Arm. Doch hier hat dieses die Form eines Kreuzes. Das verweist nicht nur darauf, wie das Leben dieses Kindes endet, sondern genauso auf das Sperrige und Harte und Herausfordernde, das mit diesem Kind, genauer seit seiner Verkündigung in das Leben Mariens gekommen ist.

Der Engel Gabriel bringt Maria eine große und wunderbare Verheißung: Sie, ein unbekanntes Mädchen aus einem Provinznest, soll den Sohn Gottes zur Welt bringen. Doch dieser glänzenden Verheißung steht eine Kette oft ernüchternder und erbärmlicher Erfahrungen gegenüber: eine mühselige Reise nach Bethlehem – die Schwierigkeiten, dort eine Unterkunft zu finden – die Geburt in dunkler Nacht, in großer Einsamkeit, in einem ärmlichen Stall – die Flucht nach Ägypten. Was war da dran an der Verheißung vom Sohn Gottes? Und was war da dran in all den Jahren, da er in seiner Familie in Nazareth aufwuchs? Und schließlich: Was war da dran, als Maria ihren Sohn ganz erbärmlich am Kreuz sterben sah und seinen toten Körper im Schoß hielt? Hat die Wirklichkeit der Verheißung des Engels nicht dauernd widersprochen? Hat sie ihr denn nicht einen Tiefschlag nach dem andern versetzt?

Dies bedenkend geht uns etwas von der Größe Mariens auf. Denn ihre Größe bestand während ihres ganzen Lebens darin, die große Verheißung des Engels und die oft so erbärmlich erscheinende, allen Erwartungen widersprechende Realität zusammenzuhalten. Maria hat sich nicht irre machen lassen, sondern hat ihr Ja zu der Verheißung des Engels und ihren Glauben an das Kind durchgetragen und durchgehalten. Und selbst das Kreuz konnte dieses Ja nicht durchkreuzen.

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Diese Lebenshaltung der Mutter Jesu sichtbar zu machen gelingt dem Künstler Julius Schramm mit dieser Statue. Obwohl sie mit diesem Kind ein Kreuz zu tragen hat, steht sie aufrecht und ungebrochen und hält es. Dabei sind ihre Augen ernst und unbeirrt auf etwas gerichtet, vielleicht auf die Verheißung des Engels. Denn Maria glaubt, dass sich erfüllt, was dieser ihm verheißen hat: Trotz aller so erbärmlich scheinenden und allen Erwartungen widersprechenden Realität – dieser Gekreuzigte ist Gottes Sohn.

Und zu dem kann man, wenn man genauer hinsieht, wahrnehmen: die Arme dieses Kindes bilden nicht nur ein Kreuz, gleichzeitig öffnen sie sich zum Segnen! Es ist, als ob das gekreuzigte Kind sich ganz der Welt öffnet, um sie anzunehmen und zu segnen!

Ja, diese Mariendarstellung in unserer Kirche mag gewöhnungsbedürftig sein, aber sie hat etwas für sich. Wenn man sich auf sie einlässt, kann sie einem eröffnen, was Glaube sein kann; nicht ein belangloser und verharmlosender, sondern ein in den Widersprüchlichkeiten des Lebens gereifter und sich bewährt habender Glaube. Und das ist schon was.
Daher sollten wir es nicht gering schätzen, eine solche Maria in unserer Kirche zu beherbergen.

 

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