Der Kirchturm

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Zu den allermeisten Kirchen unserer Gegend gehört ein Turm. Allein schon durch seine Größe ist er ein markantes Kennzeichen und prägt mit seinem Erscheinungsbild Städte und Dörfer. Bei näherem Zusehen können wir verschiedene Aufgaben und Bedeutungen entdecken, die mit einem Kirchturm verbunden sind:

Eine wichtige Aufgabe des Turmes besteht darin, ein Ort der Wachsamkeit zu sein. Ein Turm ist hoch und überragt andere Gebäude. Das ermöglicht es, weit über die Stadtgrenzen hinaus zu schauen und anrückende Gefahren rechtzeitig wahrzunehmen. Ebenso kann man vom Turm aus das eigene Stadtgebiet gut überblicken und, insbesonders nachts, ausbrechende Brände sehr schnell bemerken. Auch Kirchtürme hatten diese Aufgabe, ein solcher Ort der Wachsamkeit zu sein.

Schon seit alters her galt bei den Kulturvölkern als Symbol der Wachsamkeit der Hahn. Von christlichen Baumeistern wurde dies übernommen und seither ziert ein Hahn manche Turmspitze. Damit kommt aber eine geistliche Dimension ins Spiel. Denn mit dem Hahn auf dem Turm lässt sich trefflich auf ein Pauluswort anspielen, das besagt: Als Christ sollst du dein Leben nicht verschlafen oder im Dämmerzustand verbringen, sondern wach und aufmerksam aus dem Geist Gottes leben. Darauf soll der Hahn einen jeden aufmerksam machen, der zu ihm aufschaut.

Aber nicht nur der Hahn, sondern der ganze Turm ist durch seine Ausrichtung nach oben ein ständiger Fingerzeig, der an Gott erinnert und daran, dass dieser mitten in unserem Wohnen und Arbeiten und Leben mit uns verbunden ist und verbunden bleibt. So, wie der Turm fest steht, so fest steht Gott zu uns im Wechsel und Wirbel der Zeiten.Turm 2 small

Weiterhin ist der Kirchturm der geeignetste Platz für die Glocken, denn von da oben kann sich ihr Klang weithin ausbreiten und schon aus großer Entfernung sind sie dann zu hören. Glocken rufen zum Gottesdienst und mit ihrem Klang ermahnen sie immer wieder, die himmlische Stimme im Lärm der Welt nicht zu überhören. Zudem hatten sie in Zeiten, in denen Uhren rar und an Armbanduhren nicht zu denken war, eine ganz praktische Aufgabe. Am Läuten der Glocken konnten die Menschen sich in ihrem alltäglichen Leben orientieren und ihren Tagesablauf einteilen. Nicht nur innerhalb der Ortschaft, sondern auch draußen auf den Feldern waren sie zu hören. So wussten sie immer, was die Stunde geschlagen hat.
Natürlich konnten Kirchtürme auch zur Repräsentation dienen; mit außergewöhnlich schön oder aufwendig gestalteten Türmen konnte man Eindruck schinden. Das war durchaus ein Motiv für manchen Kirchturmbau.

Doch insbesonders in der Zeit der Gotik war die Gesinnung verbreitet, mit der Form des Turmes sinnbildhaft einen geistlichen Gedanken auszudrücken: Der Turm als Sinnbild für einen gläubigen Menschen. Diesen Gedanken kann man auch am Turm unserer Heilig-Geist-Kirche, der in der Spätgotik entstand, ablesen.

Turm 3 smallDabei kann die Zahlensymbolik hilfreich sein, hier speziell die Symbolik der Zahlen Vier und Acht. Der Grundstock des Turmes besteht aus einem Viereck. Die Zahl Vier charakterisiert das Weltliche, Irdische. So gibt es z.B. vier Himmelsrichtungen oder von alters her die vier Grundelemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. So ist der Mensch (wie auch die Bibel erzählt) von der Erde genommen, ein „Erdenkloß“. Aber als solcher ist er noch nicht fertig, noch nicht wahrhaft Mensch. Das wird er erst, wenn er nicht bloß am Irdischen haften bleibt, sondern sich mit dem Licht des Himmels verbindet.

Erst diese Polarität, dieses Ausgespanntsein zwischen Erde und Himmel gibt dem Menschen seine ihm eigene Gestalt. Denn die Energie des göttlichen Lichtes soll den „Erdenkloß“ weiterentwickeln, es soll ihn – wie Paulus sagt – umformen zu einer neuen Schöpfung. Dieser Gedanke wird in der Gestaltung des Turmes dadurch sichtbar gemacht, dass sich das grundlegende Viereck des Turmes nach oben hin in ein Achteck wandelt. So auch in unserer Kirche. Denn die Zahl Acht ist das Symbol für die erneuerte Schöpfung. Der Glaube soll also – ähnlich wie ein Turm – das Irdische mit dem Himmlischen verbinden und dadurch dem Menschen helfen, zu seiner ihm eigenen Lebensgestalt zu finden: Ein aufrechtes Wesen, fest auf der Erde stehend und zugleich dem Himmel sich öffnend. Das gibt ihm seine ihm eigene, königliche und unantastbare Würde.

Aus praktischen Gründen mag so ein Kirchturm zwar ein ziemlich unbewegliches Gebilde sein, auf seine Art kann er aber doch vermitteln, dass Glauben ein sehr lebendiges und spannungsreiches Geschehen ist. Dafür kann ein Kirchturm auch für Sie eine anregende Erinnerung, ein steinernes Denk-mal(!) sein.

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